„Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“ - unter diesem Motto steht die Fastenaktion der Evangelischen Kirche in diesem Jahr.
Luft holen – das ist lebenswichtig. Eigentlich ein Automatismus des Ein- und Ausatmens. Es gibt bestimmte Momente, in denen wir sehr bewusst atmen. Vielleicht jetzt im Frühling, wenn wir vor die Tür gehen, die frische Frühlingsluft einsaugen und die Wärme genießen. Mir geht es so, wenn ich am Meer angekommen bin, dann hole ich ganz bewusst tief Luft und rieche das Salz. Bewusst atmen – das kann eine kleine Ruhepause inmitten des stressigen Alltags sein.
Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik - das scheint mir angesichts der momentanen Weltlage ein abenteuerliches Versprechen zu sein. Udo Lindenberg besang die Panik mit seine Panikorchester sehr charmant – „keine Panik auf der Titanic“ ist ein geflügeltes Wort geworden. Trotzdem hat Panik einen ernsten Hintergrund: Wir spüren, dass die Welt zunehmend aus den Fugen gerät. Sicherheiten, die gestern noch galten, sind heute nicht mehr existent. Auch im privaten Bereich kann sich Panik ausbreiten, wenn uns Lebenskrisen treffen wie Krankheiten, Trennung, Abschiede. Niedergeschlagenheit, ständige Anforderungen von außen lassen uns kurzatmig werden. Aus dem bewussten, ruhigen Ein- und Ausatmen wird schnell ein Schnappen nach Luft, um weiter funktionieren zu können. Der Rat, einfach mal ruhig Luft zu holen, erscheint nur noch wie ein frommer Wunsch.
Der letzte Sonntag vor der Passionszeit heißt im evangelischen Kirchenjahr Estomihi, übersetzt aus dem Lateinischen heißt das: „Sei mir“ und zitiert Psalm 31,3 „Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!“
Manchmal gehen die Anforderungen des Lebens über unsere Kräfte, dann brauchen wir einen starken Fels, der uns stützt. Einen Fels, auf dem wir stehen und tief Luft holen können, im Vertrauen auf Gottes Beistand. Vielleicht können unsere Herzen dann wieder Ruhe finden. Vertrauen wir darauf, dass Gottes Liebe und sein Frieden auch in schwierige Situationen unseres Lebens hineinleuchten will.
Die Passionszeit ist eine Zeit der Besinnung und der Vorbereitung auf die Heiligen Tage. Wir nehmen bewusst die Leidensgeschichte Jesu wahr, der durch Schmerz und Tod gegangen ist. Viele Menschen verzichten in dieser Zeit auf liebgewordene Gewohnheiten, um ihren Blick auf das Wesentliche zu schärfen. Sieben Wochen ohne Panik ist wie ein gutes Versprechen. Panik dagegen ist kein guter Ratgeber, sie engt ein und macht uns verletzlich. Das Gegenmittel gegen Panik ist Gott, der Fels, an dem ich mich festhalten und orientieren kann. Dieser Fels wird uns Christinnen und Christen nicht angstfrei machen, denn wir bleiben als Menschen eingewoben in Unsicherheit und in die Uneindeutigkeiten des Lebens. Jesus weiß um unsere Ängste, dass wir sie nicht einfach loslassen können, sondern hindurchgehen müssen, um befreit weiterleben zu können.
Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst. Aber fasst Mut, ich habe die Welt besiegt!“
Joh 16,33 b (Basisbibel)
Gerade der Blick auf Jesu Leiden und Sterben, der Blick auf seine Auferstehung kann uns Mut machen, wahrhaftig zu leben. Raum zu finden. Und atmen zu können.
Ich wünsche uns allen, dass wir die Zeit bis Ostern nutzen können, um durchzuatmen und zu verzichten, um das Leben zu gewinnen. Sieben Wochen ohne Panik – weil Gott da ist.
Ihr Pfarrer Thilo Neuhaus
Aktuelle Infos zur ForuM-Studie
Am 25. Januar 2024 wurden die Ergebnisse der ForuM-Studie von den beteiligten Wissenschaftler*innen auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Nun geht es darum über die Ergebnisse der Studie mit allen Ebenen ins Gespräch zu kommen, die Forderungen der Betroffenen und Empfehlungen des Forschungsverbundes zu diskutieren und erste Arbeitsschritte zu veranlassen.
Auf EKD-Ebene wird das Beteiligungsforum ein Maßnahmenpaket erarbeiten, das im November 2024 der EKD-Synode vorgestellt wird. Im Februar und März fanden auf ELKB-Ebene drei Onlineveranstaltungen im „Einblick“-Format statt. Hier diskutierten Vertreter*innen der Kirchenleitung und der Fachstelle mit unterschiedlichen Personengruppen die Ergebnisse der ForuM-Studie, welche Aufgaben sich daraus für die ELKB ergeben könnte und über die laufende Arbeit zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB.
Auch bei der Frühjahrestagung der Landessynode wird die ForuM-Studie Thema sein und für Juni 2024 ist ein Treffen von Kirchenleitung mit betroffenen Personen der bayerischen Landeskirche und der Diakonie Bayern geplant, unter anderem um auch über die Ergebnisse gemeinsam zu diskutieren.
Schutzkonzept der Evangelischen Kirchengemeinde Altötting